Erziehung des Menschen
Um zu verstehen, wie ein Mensch erzogen wird, muss man verstehen wie ein Mensch funktioniert. Unser Gehirn ist nicht mehr als eine Biochemische Ansammlung von Materie. Wir sind heute noch nicht in der Lage, zu begreifen, wie der Prozessor unseres Kopfes, tatsächlich arbeitet.
Was wir aber wissen ist: Der Mensch ist fähig an alles zu glauben.
Egal ob es die Wissenschaft ist, Veganismus, Aliens, das Spaghettimonster, Akademismus, Familie, Weihnachten, Geburtstagsfeiern,... Es kann auf die selbe Biochemische Materieansammlung, reduziert werden. Ein Erfinder, muss im Grunde ein strenggläubiger Fanatiker sein. Er muss unbeirrbar sein und an die dingliche Manifestation seiner Vorstellungen Glauben. Es liegt einzig an seinen Mitmenschen, ob sein Glaube Wirklichkeit wird oder ob man ihn als Spinner stigmatisiert.
Diese Stelle ist auch der direkte Beweis für die Etablierung eines Glaubens, einer Überzeugung durch Tatsachen. Niemand kann heute noch in Frage stellen, das der LKW tatsächlich existiert und funktioniert. Das erstaunliche an funktionierenden Werkzeugen ist auch ihre Selbstverständlichkeit. Obwohl die Menschen, einander stets aufgrund ihrer verschiedenen Vorstellungen Hassen werden, neiden sie dennoch keinem anderen ein selbstverständliches Werkzeug. Auf diese Idee, kommen sie nicht. Neidet man seinem Nachbarn eine Fußmatte? Nein, es ist eine Fußmatte, sie ist so selbstverständlich wie Luft. Und doch musste sie jemand erdacht haben, an sie geglaubt haben.
Ein kleines Kind, das zum ersten mal in einer Großstadt ist, erfährt wahre Wunder. Riesige Züge fahren direkt durch die Stadt. Maschinen mit Zähnen, so hoch wie Bäume, buddeln Löcher. Dem Kind wurde vorher von der Stadt erzählt, doch all das konnte es nicht glauben, es wollte mit eigenen Augen sehen.
Früher haben die Führer von Gesellschaften, ihrer Human Ressource folgendes erzählt: "wenn du dich nicht so verhältst, wie ich es wünsche, wirst du furchtbare Höllenqualen durchleiden."
Die Menschen haben ihren Anführer geglaubt. Sie haben der Suggestion, die in ihrem Kopf entstand glauben geschenkt. Sie hielten die Worte eines vollkommen Fremden, für die einzig mögliche Wahrheit.
Diese Wahrheit war es wert zu töten und getötet zu werden
Dieser Glaube, diese Überzeugung, diese Wahrheit wurde jedoch nicht nur mit Worten eingepflanzt. Es gab tatkräftige Unterstützung. Denn Nutzt man Taten zur Installation einer Human Überzeugung, so ist dies ein Surpressor, ein Verstärker also. Es war noch bis vor wenigen Jahrzehnten üblich, bei der Erziehung von Kindern auf physische Gewalt zurück zu greifen. Gewalt kann eine Überzeugung, in Stein Meißeln. Weshalb Gewalt in der Geschichte der Menschheit auch bis heute als probates Mittel gilt um Menschen seinem Willen zu unterwerfen.
Die Etablierung von Überzeugungen durch physische Gewalt, kann wie ein Betonfundament wirken. Man hinterfragt den Gott der Wissenschaft, irgendwann genauso wenig wie eine Tastatur. Obgleich der glaube an die Wissenschaft, lediglich durch eine repetitive Semantik, verankert wird. Viele Menschen, glauben heute gerade an die Wissenschaft, so inbrünstig, das sie niemals auf die Idee kommen, würden etwas davon in Frage zu stellen
Physische Gewalt ist für den Erhalt von erdachten Strukturen, so elementar wie psychische Gewalt. Sowohl unsere Historischen Rechtswerke, die Bibel, der Koran als auch Gegenwärtige, drohen physische Gewalt explizit an.
Doch gibt es bei der Erziehung des Menschen durch physische Gewalt ein Problem. Der Mensch der durch physische Gewalt domestiziertzt wird ist unter Umständen, aufgrund seiner entstandenen, körperlichen Defizite nicht mehr in der Lage, noch als funktionaler Gesellschaftlicher Teil zu agieren. Es entsteht also das Problem der Pflegebedüftigkeit und des automatisch erzeugten Mitleids, durch angehörige und Freunde. Nicht nur die Ressource des einzelnen ist zerstört, sie bindet nun auch noch die Ressource seiner nächsten.
Ein weiteres Problem von physischer Gewalt ist die Angst. Angst ist zwar bis heute einer der Hauptmotivatoren einer jeden Human Domestizierung, doch ist Angst auch ein lähmender und stagnierender Faktor. Die Balance der Angst im Gleichgewicht zu halten ist das Ziel einer jeden erfolgreichen Erziehung. Menschen die buchstäblich mit dem Stock domestiziert wurden, haben ein Ungleichgewicht zugunsten der Angst. In früheren Zeiten sah man darin kein Problem. Im Gegenteil. Züchtigung wurde als unverzichtbar angesehen. Der Mensch des letzten Jahrhunderts, des 20. Jahrhunderts, hatte ein weniger komplexes Anforderungsprofil als es heute der fall ist. Er musste fähig sein ein Auto zu reparieren, eine Straße zu bauen, ein Bein zu Amputieren. Dies war auch dann möglich, wenn Methodiken wie Spanking oder ähnliches in der Erziehung, Anwendung fanden.
Doch heute sehen wir uns neuen Herausforderungen gegenüber. Obgleich sich die meisten Gesellschaftsführer, noch immer den gerade beschriebenen Menschen wünschen, sind diese nicht mehr fähig, das Anforderungsprofil eines Globalen Wettrennens, zu erfüllen. Somit verschwinden auch die Anführer von Gesellschaften in der Bedeutungslosigkeit, wenn sie sich nicht anpassen.
Die Spitzen der neuen Human Ressource müssen mehr können. Sie müssen Programmiersprachen beherrschen und was noch viel wichtiger ist, sie müssen sich Automatisierungslösungen ausdenken. Diese Herausforderung, stellt sowohl den alten Human Domestizierer, als auch den zu domestizierenden vor einen Interessanten Spiegel.
Denn eine Maschine, die lernen soll, den umgekippten Schiffscontainer wieder einzusortieren, ist nichts anderes als ein zu domestizierendes Wesen. Die Maschine muss für den Menschen, funktional gemacht werden. Das macht eines notwendig. Nämlich die selbe Art von destruktiver Kreativität, welche auch jene inne haben sollten, welche sich die Regelwerke für ganze Völker ausdenken. Also nichts anderes als human Domestizierung.
Das bedeutet für die Erziehung des Menschen, ein vollständiges umdenken. Man benötigt nicht mehr nur gläubige, man benötigt Menschen die selbst einen glauben erschaffen können.
Und man benötigt sie nicht nur hier und dort, man benötigt sie in jeder Fabrik.